Dienstag, 20. April 2010

Werbung. Würde. Wahnsinn. Kommunikation mit Toten?




Aufmerksam kreieren, Themen besetzen und Menschen zum Nachdenken bringen – ja, das ist der Job eines jeden Kommunikationsexperten. Und ja, angesichts von immer mehr Kommunikationskanälen (Twitter etc.), die die Reichweiten immer weiter segmentieren, wird die Aufgabe immer diffiziler. Ist deswegen auch immer mehr erlaubt?

Man könnte diesen Eindruck gewinnen. Ganz ehrlich: Als ich vor Wochen zum ersten Mal den neuen Spot von Volkswagen („Team-Modelle“) mit den Protagonisten Rudi Völler, Paul Breitner und Fritz Walter entdeckte, fragte ich mich spontan, ob man als Nächstes damit rechnen muss, das scheinbare Turiner Leichentuch von Jesus Christus als Testimonial für Frottana Textil zu erleben. Motto: Wer hat`s erfunden?

Einen ehrbaren deutschen Nationalspieler, der leider tot ist, aus rein kommerziellen Gründen wieder „zum Leben zum Erwecken", halte ich schlichtweg für geschmacklos, dreist - und dumm. Das Kalkül: Aufmerksamkeit. Die Absicht: Um jeden Preis. Denn selbstverständlich fragt sich jeder: Hätte Fritz Walter zu Lebzeiten jemals für VW Werbung gemacht? Das beschäftigt nun die Menschen. Das ist wohl wahr. Ob sich deshalb ein Volkswagen mehr verkaufen lässt, sei dahingestellt.

Diese „kreative Idee“ ist einfach nur eines: grottenschlecht. Dass Rudi Völler, den ich persönlich bei einigen gemeinsamen PR-Aktionen hoch schätzen gelernt habe, bei diesem Spot mitmachte, wundert mich übrigens auch...

Der schlimme Spot


Da hilft auch der offizielle Segen der Nachlassverwalterin wenig:
Statement Nachlassverwalterin



So meinen die Werber von Volkswagen also, Vorfreude auf die WM 2010 in Südafrika zu wecken. Das hier wäre besser gewesen. Sicher - und ebenfalls in den Wunschfarben Schwarz und Weiß.